Neuer Ausbildungsberuf:  Fachkraft für Lederverarbeitung

Der Fachkräftemangel macht auch vor der Schuh- und Lederwarenbranche nicht Halt. Gut ausgebildete Fachkräfte werden dringend gesucht. Eine gezielte Modernisierung der Ausbildungsberufe soll das Interesse junger Menschen an der Lederbranche steigern. Unter diesem Aspekt wurde jetzt das Berufsbild des ehemaligen ‚Schuh- und Lederwarensteppers’ auf den Prüfstand gestellt und mit Unterstützung von HDS – Bundesverband der Schuhindustrie e.V. und BVLK – Bundesverband Lederwaren und Kunststofferzeugnisse e.V. einer kompletten Aktualisierung unterzogen.
 
Das neu gestaltete Berufsbild mit dem Titel ‚Fachkraft für Lederverarbeitung’ richtet sich an alle Bereiche, die sich mit der Verarbeitung von Leder beschäftigen. Dies betrifft neben dem Hauptbereich Schuhe auch den Lederwaren­bereich, in dem z.B. die klassischen Täschnerwaren wie Taschen, Koffer, Etuis, Portemon­naies und Gürtel hergestellt werden. Zu den Hauptaufgaben bei der Schuhfertigung gehört es, Schuhschäfte und Einzelteile zusammen­zufügen, zu verzieren und die verschiedenen Vorrichtarbeiten auszuführen. Daneben eröffnen sich auch neue Tätigkeitsfelder, zum Beispiel in Polstereien, bei Fahrzeuginnenausstattern und Automobilzulieferern.
 
Die modernisierte Ausbildungsordnung weist eine neu konzipierte Struktur und neue Prüfungsanforde­rungen auf. Die Ausbildungsinhalte wurden den technischen und wirtschaftlichen Entwick­lungen angepasst und durch neue Inhalte ergänzt. Eine Anrechnungszeit auf die verwandten Ausbildungsberufe ‚Schuhfertiger/-in’ und ‚Satt­ler/-in’ wird vorgenommen, um eine weiterführende Ausbildung zu ermöglichen. Aufgrund der geringen Ausbildungszahlen erfolgt eine Beschulung zusammen mit dem drei­jährigen Ausbildungsberuf ‚Schuhfertiger/-in’ in Pirmasens, dem deutschen Zentrum der Schuhindustrie.
 
Der Bedarf für diese zweijährige Ausbildung ist vorhanden. In einer vom BMWi in Auftrag gegebenen Kurzexpertise vom BiBB (Bundesinstitut für Beruflichsbildung) wurde unter anderem festgestellt, dass - obwohl es sich um einen Kleinstberuf handelt - dieser von existentieller Bedeutung für die Branche und in modernisierter und erweiterter Form zu erhalten ist.


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